Remembering our friend and brother Jay Bell Redbird
Im Jahre 2012 besuchte ich über mehrere Tage in Toronto ein sogenanntes „Pow Wow“. Die beste Übersetzung für dieses Wort wäre ungefähr „indianisches Volksfest der Kultur, des Friedens und der Freundschaft“. Dort traf ich viele interessante indianische Mitbürger und konnte tiefgehende, weitere Verbindungen für unsere Friends United Initiative aufbauen. Auch lernte ich hier Jay Bell Redbird kennen, der in den Folgejahren zu meinem indianischen Freund und Bruder werden würde.
Jay hatte auf dem Pow Wow seine gemalten Bilder ausgestellt und wir hatten lange über die spirituelle Bedeutung der einzelnen Bilder gesprochen, weshalb ich mich letztendlich entschloss, einige Bilder für unsere Friends United Initiative zu erwerben. Nicht nur waren die Bilder sehr spirituell, sondern auch inspirierend und schon damals, am ersten Tag unserer Begegnung, lernte ich eine spirituelle, fröhliche und offene Seele kennen, die im Leben schon viel durchgemacht hatte. Jays wichtigstes Motto, das sein ganzes Leben durchzog, war: „Do not judge“, womit er im weitesten Sinne meinte, „bitte be- und verurteilt Euch nicht untereinander“, denn er hielt dies für eines der größten Übel der Menschheit. In den Folgemonaten unserer ersten Begegnung in Toronto luden wir Jay nach Nova Scotia ein und erkannten sehr schnell, dass er eine spirituelle Führung bei Friends United übernehmen könnte und auch vielen, aufstrebenden, indigenen Künstlern als Mentor beistehen würde. Diese Hoffnung bestätigte sich in den Folgejahren und Jay brachte viele First Nations Künstler, Stammesälteste und Häuptlinge zu uns. Glücklicherweise verbrachte er nun viel Zeit bei uns auf Cape Breton, für das er stolz den Namen „Paradise Island“ erdachte. Ohne Jay und seinen unermüdlichen, brüderlichen Einsatz hätte Friends United niemals die Signifikanz erreichen können, die unsere Initiative heute verzeichnet. Jay war immer bereit zu helfen wo er konnte und so gingen wir zusammen zu vielen Events. Ich lernte auch seine Familie kennen, die mich wie einen Sohn aufnahm.
Kommunikation und Freundschaftsbildung
Im Jahre 2015 brachte Jay eine interessante Idee in unsere Initiative ein. Er wollte Projekte zwischen Indianern und nicht-indianischen Bevölkerungsschichten zur Kommuni-kation und Freundschaftsbildung aufbauen. Er und sein Vater hatten schon Bilder zusammen mit Halina Stopyra gemalt. Halina war seine Lebensgefährtin, die vor vielen Jahren von Polen nach Kanada ausgewandert war und eines Tages ihre Arbeit als Physiotherapeutin aufgab, um mit Jay zusammen zu malen. Sie wollten gemeinsam die vom Aussterben bedrohten Geschichten vieler Indianerstämme erzählen und der Welt nahebringen. Übrigens hatten Jay und Halina sich auch auf dem gleichen Pow Wow in Toronto kennengelernt. Hierdurch ergab sich eine weitere Idee, die Jay mir vorstellte. Da ich über mehrere Jahrzehnte mit meinen Kindern zusammen viele Tiere Kanadas fotografiert hatte und meine Kinder und ich auch einige Bildbände hierzu publiziert hatten, bat Jay mich, unsere Tierfotos in hoher Auflösung auf große Leinwände spannen zu lassen. Er sagte, dass er uns überraschen wolle. Nichtsahnend kamen wir diesem Wunsch nach und einige Wochen später stellte Jay uns eine sehr individuelle Kunstkollaboration vor. Er hatte auf unsere Tierfotografien gemalt und teilte uns mit, dass er die Spirits der Tiere dazu ergänzt habe und deren Verbindung zu Mensch und Natur. Wir waren alle sehr angetan und durch diese Kooperation vertiefte sich unsere Freundschaft und Brüderlichkeit noch mehr. In der Ausgabe dieses Magazins sind einige unserer gemeinsamen Werke zu sehen, wobei ich immer noch Probleme habe, mich als Künstler zu bezeichnen, denn die eigentliche Kunst kam von Jay.
Da er 2019 sehr plötzlich verstarb, nachdem wir kurz vorher noch zusammen an einer Weltausstellung in Hamburg teilgenommen hatten, möchte ich in dieser Ausgabe meinen kleinen Teil dazu beitragen, durch diesen Bericht und die Fotos eine Geschichte von Jays Leben zu erzählen. Wir werden ihn für immer vermissen und wer mehr über sein Leben wissen möchte, kann sich viele Interviews und Gespräche mit ihm auf unserer Friends United Webseite anschauen. Hierfür möchten wir uns auch nochmal ausdrücklich bei unserem gemeinsamen Freund Ingo Brückmann bedanken, der viele Monate gefilmt und geschnitten hat, ebenfalls mit dem Ansinnen, Jays Geschichte allen Menschen und besonders der jungen Generation nahekommen zu lassen, damit nichts in Vergessenheit gerät. Sie finden diese Videos:
TV Moderatorin Nancy Regan, Senatorin Mary Coyle, Loretta Gould, Jay Bell Redbird
Jay und Halina
TV Moderatorin Nancy Regan, Halina Stopyra, Jay
Jay und Rolf beim Lagerfeuergespräch
Jay ist mit 52 Jahren von uns gegangen und keiner hat verstanden, warum ein so junger Mensch, der ein Lehrer für die Menschheit war, uns verlassen musste. Wir werden ihn für immer liebend in unseren Herzen behalten. Im Moment helfen uns unsere gemeinsamen Freunde Maite Itoiz und John Kelly, die beide durch die „Elfenthal“-Projekte und die Kelly Family bekannt wurden, eine Musik CD mit Musikkollaborationen von Musikern aus der ganzen Welt zu erstellen.
Maite, John, Jay und ich, haben lange an diesem Projekt geplant und wir werden im nächsten Jahr hierzu eine CD veröffentlichen, um Jays Leben gemeinsam zu ehren.
Für heute verbleibe ich, mit tiefgehender Erinnerung an Jay, Ihr Rolf Bouman