Vielfältige Natur im Sommer auf Cape Breton (Nova Scotia/Kanada)

Kaum haben die Tagestemperaturen öfter um die 20°C erreicht und die Nachttemperaturen sind nicht mehr so kalt, explodiert die Natur auf Cape Breton förmlich. Es scheint so, als ob jeder Baum und Strauch in den Startlöchern standen, um im richtigen Augenblick mit ihrer Schönheit aufzuwarten. Die unzähligen verschiedenen Grüntöne fügen sich zusammen mit den Blüten der unterschiedlichen Sträucher zu einem saftigen und vor Wuchskraft strotzenden Bild.

Ich genieße jede Minute, die ich draußen verbringen und mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Die vielen Vogelstimmen, das Summen der Bienen und Hummeln, die Sonne, die wärmend und Kraft bringend scheint und die Wolken, welche manchmal ein Wettrennen zu veranstalten scheinen. Die Natur hat unzählige Gesichter, die alle Formen und Farben enthalten.

Ein biologischer Garten sollte, genau wie das Vorbild die Natur, abwechslungsreich gestaltet sein. In diesen gehören die Gemüsepflanzen, genauso wie verschiedene Blumen, Sträucher und bei ausreichendem Platz auch Bäume.

Diese Artenvielfalt dient dazu, Nützlinge aller Art in den Garten zu locken, um die verschiedenen Pflanzen zu bestäuben. Ein weiterer Aspekt ist die Imitation der „wilden“ und gesunden Natur. Bleibt sie unangetastet und kann sich frei entfalten, sorgt sie stets für ein natürliches Gleichgewicht. Herrscht ein Mangel vor, sorgt sie für den geeigneten Ausgleich. Wenn beispielsweise ein Boden nährstoffärmer ist, dann kann beobachtet werden, dass dort vermehrt Pflanzen wachsen, die den Boden mit Nährstoffen anreichern, wie zum Beispiel Klee (Leguminose). Dieser ist in der Lage, den in der Luft vorkommenden Stickstoff mithilfe von Bakterien an den Wurzeln zu so genannten „Stickstoffknöllchen“ zu binden, der dann auch von anderen Pflanzen verwertet werden kann.

Das Prinzip der Vielfältigkeit kann ebenso durch verschiedene Pflanzenkombinationen oder auch dadurch, dass ein Beet mit einer Gründüngung eingesät wird, erreicht werden. Dazu eignen sich unterschiedliche Arten, je nachdem, was im Boden verbessert werden soll.

Die eigene Gartenapotheke

Des Weiteren ist es mir wichtig, meine eigene Gartenapotheke zu pflanzen. Damit meine ich bestimmte Pflanzen, die helfen können, Pflanzenstärkungsmittel, Dünger, Mulch und Schädlingsabwehrmittel herzustellen, falls ich diese benötigen sollte. Wenn Schädlinge im Garten vermehrt auftreten, wie beispielsweise Blattläuse, kann ich daraus ersehen, dass das Gleichgewicht im Garten gestört ist. Blattläuse befallen schwache Pflanzen mit einem weichen Gewebe. Deshalb sind sie oft an den zarten Neuaustrieben zu finden. Wenn eine Pflanze allerdings schwach ist, versuche ich die Ursache herauszufinden. Hat sie zu viel Stickstoff erhalten? Hat sie zu wenig Wasser bekommen? Steht sie zu dicht an anderen Pflanzen, so dass sie einen zu großen Konkurrenzdruck hat? Es können viele Faktoren diesen Zustand hervorgerufen haben. Durch ständiges Beobachten und Hinterfragen können die Ursachen mit der Zeit immer genauer und treffender ermittelt werden.

Für mich gibt es ein paar Pflanzen, die ich in meinem Garten nicht missen möchte. Dazu gehören an erster Stelle die Brennnessel und der Beinwell. Aus diesen beiden können Jauchen oder Auszüge hergestellt werden, welche die Pflanzen entweder düngen oder auch als Abwehr für Schädlinge dienen. Es kommen noch dazu: Rainfarn, Wermut, Knoblauch, Zwiebel, Ackerschachtelhalm, Wurmfarn und Adlerfarn. Falls diese Pflanzen nicht im eigenen Garten wachsen, ist es immer hilfreich zu wissen, wo diese Pflanzen bei Bedarf geerntet werden können. Dabei bitte immer darauf achten, dass an den wildwachsenden Stellen immer noch ein Teil des Bestandes verbleibt. Somit hält die Natur einen unerschöpflichen Vorrat an Pflanzen und Hilfsmitteln für uns bereit. Für den Fall, dass es Ihnen nicht möglich ist, die Pflanzen in der Natur zu sammeln, gibt es einige auch in getrockneter Form in Reformhäusern und Apotheken zu kaufen.

Eigene Jauchen, Brühen oder Auszüge herzustellen ist gar nicht schwer. Dazu muss ich nur wissen, welche Art von Ansatz ich für mein Vorhaben benötige, die grundsätzliche Vorgehensweise kennen und wissen, welches Kraut für welchen Zweck geeignet ist.

Natürliche Abwehr gegen ungebetene Gäste

Jauchen werden oft zum Zweck der Düngung oder der Pflanzenstärkung verwendet. Hierbei setze ich beispielsweise 1kg frisches Brennnesselkraut in 10 L Wasser an. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass im Gefäß noch etwas Platz bis zum Rand verbleibt, da beim Verjauchen die Brühe Blasen aufwirft. Dieses Gemisch wird für so lange unter regelmäßigem Umrühren stehen gelassen, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Dieser Vorgang kann zwischen 2-3 Wochen dauern, je nach Temperatur. Nun ist die Jauche fertig und kann im Verhältnis 1:10 verdünnt im Garten ausgebracht werden, um die Pflanzen zu düngen, denn Brennnesseln enthalten hierfür einen beträchtlichen Anteil an Mineralstoffen und Vitaminen. Der Jauche können auch andere Kräuter beigemischt werden, wie zum Beispiel der Ackerschachtelhalm, welcher die Zellstruktur der Pflanzen durch die in ihm eingelagerte Kieselsäure verstärkt. Dadurch haben es Pilze und Insekten schwerer sich an der Nutzpflanze zu laben.

Es gibt viele verschiedene Abwehrmittel gegen ungebetene Gäste im Garten. Durch den Austausch mit anderen Gärtnern weiß ich, dass der Erfolg einer Methode unterschiedlich ausfallen kann. Am besten ist es, wenn Sie einfach ausprobieren und herausfinden, was in Ihrem Garten die angestrebten Ergebnisse erzielt.

Genießen Sie den Sommer und entdecken Sie jeden Tag die Schönheit der Natur aufs Neue. Ich sende Ihnen sommerliche Grüße von der wunderschönen Insel Cape Breton!