Elche in Nova Scotia auf Cape Breton / Kanada

Der Cape Breton Highland National Park in Nova Scotia und die durch den Park führende, weltbekannte Küstenstraße, der Cabot Trail, sind in vielerlei Art und Weise ein echtes Naturschauspiel. Im Jahre 1936 wurde diese Region zu einem kanadischen Nationalpark ernannt, um die heimische Flora und Fauna langfristig zu bewahren. Vor vielen Jahrzehnten wurden hier Elche ausgesetzt, die aus der Provinz Alberta importiert wurden. Heute haben sich diese Elche auf Cape Breton zu Tausenden vermehrt und deshalb findet man hier mehr Elche als im Rest der Provinz Nova Scotia. Da die eingeführten Elche aus Alberta größer waren, konnten diese gut überleben und sich fortpflanzen.

Die kleinere Elchart, im restlichen Nova Scotia, die hier schon immer heimisch war, ist heute nur noch in geringerer Population vorhanden. Deshalb lockt es erfahrene Tierfotografen eher nach Cape Breton, da man hier praktisch immer Elche findet, wenn man weiß, zu welcher Jahres- und Tageszeit sich die Elche an bestimmten Orten aufhalten.

Elche haben hier keine natürlichen Feinde

Der Cape Breton Highland National Park erstreckt sich bis zu mehr als 500 Meter über dem Meeresspiegel im Norden von Cape Breton entlang hoher Hügelketten und da, aufgrund der Höhenlage, sich hier im Winter mehr Schnee ansammelt als im Rest von Cape Breton, leben hier keine Hirsche sondern primär Elche, die sich mit Hilfe ihrer langen, staksigen Beine, gut durch den hohen Schnee fortbewegen können. Elche haben hier keine natürlichen Feinde und deshalb hat die Population in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Da im Cape Breton Highland National Park auch nicht gejagt werden darf, sind die Elche oft weniger scheu, was einen Fotografen durchaus näher an diese stattlichen Tiere rankommen lässt. Jedoch sollte man großen Respekt vor diesen bis zu 600 kg schweren Kolossen zeigen, denn eines ist ganz klar: Der Elch rennt immer schneller als der Mensch und es ist davor zu warnen, dass diese großen Tiere sich mit ihren Hufen massiv zur Wehr setzen können. Besonders in der Brunft, wenn die neuen Geweihe gewachsen sind und keinen Bast mehr haben (die Haut, unter der die Schaufeln jedes Jahr neu wachsen), können die Elchbullen zuweilen sehr aggressiv werden. Es ist mir vor Jahren passiert, dass ich eine Elchkuh auf kurze Distanz fotografierte und sich von links und rechts jeweils Elchbullen näherten, die dann um die Gunst der Elchkuh kämpften. Es verblieb mir nur wenig Zeit, in den Wald zu springen und von den rivalisierenden Tieren Sicherheitsabstand zu gewinnen.

Respekt und Wertschätzung

Über viele Jahre durfte ich lernen, wie man sich respektvoll an diese interessanten Tiere heranpirscht und konnte teilweise Fotos bis auf 2 Meter Entfernung machen. Als meine Kinder größer wurden, habe ich sie dann oft zum Fotografieren mitgenommen und konnte ihnen Respekt und Wertschätzung für diese und andere Tiere vermitteln. Heute noch sprechen wir oft von der Zeit, als wir uns tief im Wald befanden und bei Sonnenaufgang sowie -untergang Elche fotografierten. Hierzu haben wir auch drei Bildbände mit einer Auflage von jeweils 5.000 Exemplaren produziert, die mittlerweile leider alle ausverkauft sind. Die Bildbände sind zwischenzeitlich digital einsehbar unter https://www.adventurecanada.de/buecher/ . Für meine Kinder war der Verkauf der Bildbände eine willkommene Ersparnis für ihre spätere Ausbildung und außerdem machten sie hier ihre ersten Erfahrungen mit Selbstständigkeit.

Elche sind Wiederkäuer und liegen oft den ganzen Tag im Schatten von Bäumen, tief in den Wäldern, da es natürlich im Sommer sehr heiß wird. Cape Breton liegt südlicher als Deutschland. Da die Tiere meist nur früh morgens und abends fressen, sieht so mancher Tourist keinen Elch. Denn wer zur falschen Tageszeit nach Elchen Ausschau hält, kann diese braunen, oft auf dem Boden liegenden Tiere, nur schwer vom Unterholz unterscheiden. Unsere Familie wünscht Ihnen viel Spaß beim Anschauen der digitalen Bildbände. Sehr dankbar sind wir dafür, dass unsere Kinder auf Cape Breton aufwachsen durften, denn wo sonst hätten wir zusammen so viel Natur so hautnah erleben können?