Indigene Traditionen der First Nations in Nova Scotia / Kanada
In unserem letzten Magazin, der Adventure Canada East Ausgabe 02/2020, berichtete der Gründer der Friends United Initiative Rolf Bouman über „die Totempfähle von Malagawatch“ – ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem indigenen, aus British Columbia stammenden, Künstler Gerry Sheena. In einer der Landerschließungen der Firma Canadian Pioneer Estates Ltd. mussten, hier in Nova Scotia auf Cape Breton Island, zwei über 100 Jahre alte Kiefern, die zu nahe an einer Stromleitung standen, gefällt werden.
Gerry Sheena vom Stamm der Salish-Indianer fertigte aus diesen Kiefern, nach indigener Tradition und in Anlehnung an die Motive und Ornamente der First Nations der kanadischen Westküste, besondere Totempfähle. Die Bezeichnung dieser Kunstwerke als “Totempfähle von Malagawatch” erfolgte, um die Region Malagawatch besonders zu ehren. Das ca. 661 Hektar große Malagawatch-Gebiet, ist ein jahrtausendealtes Siedlungsgebiet für die Mi’kmaw, die ursprünglichen Einwohner Nova Scotias und Cape Bretons. Über Generationen siedelten die indigenen Stämme hier, jagten und fischten in dieser tierreichen Region. Heute befindet sich auf einem Teil dieser Fläche ein Indianer-Reservat (gegründet 1883), das sich im Besitz von verschiedenen Mi’kmaw-Kommunen, wie beispielsweise der Potlotek-, Eskasoni-, Wagmatcook- und der Whycocomagh-Gemeinde, befindet. Die Region hat auch heute noch eine außerordentlich wichtige Bedeutung für die First Nations Nova Scotias.
Das gesamte Totempfahl-Projekt dauerte ungefähr 1 1/2 Jahre, in denen Gerry Sheena täglich in seiner Werkstatt auf Cape Breton an den Pfählen arbeitete. Die fertigen Totempfähle wurden nach ihrer Fertigstellung in das Friends United International Convention Centre gebracht. Rolf Bouman schildert diese spirituelle, kulturelle und handwerkliche Reise sehr anschaulich in seinem entsprechenden Artikel (Magazin 02/2020). Der größte der Totempfähle, mit einem Gewicht von über einer Tonne, hat nun auch seinen endgültigen Platz im „Häuptlingsraum“ des Centres eingenommen. Dieser Raum wird von Häuptlingen aus ganz Kanada, insbesondere jedoch von Häuptlingen der Provinz Nova Scotia, für unterschiedliche spirituelle Zeremonien und auch für Treffen mit anderen Häuptlingen und Stammesältesten genutzt. Hier thront nun dieser große Totempfahl, von den Totempols „Bär“ (Mut) und „Biber“ (Weisheit) gestützt, über den Köpfen der Anwesenden und fordert diese dazu auf, miteinander in Respekt, Demut, Wahrheit, Aufrichtigkeit und Nächstenliebe umzugehen. Wir laden Sie gerne ein, sich diesen besonderen Totempfahl persönlich anzusehen.